Verloren im Coronatest-Dschungel: Die wichtigsten Infos im Überblick

IgM, IgA, IgG, PCR, Rachenabstrich, Akuttest, Immunitätstest, Antikörpertest, Schnelltest: Derzeit geistern eine Menge komplizierte Begriffe zum Thema Coronatest durch die Medien. Viele davon nützlich und sinnvoll, einige Schabernack, manche gefährlich.

Viele Menschen stellen sich nun allerhand Fragen. Wann soll ich mich testen lassen? Welcher Test ist der richtige? Bin ich Immun, wenn ich Corona einmal hatte? Wir haben alle Infos zum Coronatest im Überblick!

Akut-Tests und Antikörpertests: Coronatests im Überblick

Zunächst einmal müssen zwischen zwei grundlegenden Kategorien unterscheiden, die keinesfalls verwechselt werden dürfen:

  1. Akut-Test: Nachweis einer akuten Infektion mit dem Corona-Virus
  2. Nachweis einer bereits überstandenen Erkrankung: über Ig-G Antikörper

Akut-Test: Direkter Erregernachweis mittels PCR-Methode

Während einer aktuen Erkrankung mit den Covid-19 Erreger SARS CoV-2 lässt sich das Virus am besten durch die PCR-Methode erkennen. Hierbei wird direkt nachgewiesen, dass das Virus in der Probe vorhanden ist. Entnommen wird diese üblicherweise aus den oberen und den tiefen Atemwegen. Idealerweise sogar beides, da die Viruskonzentration sich im Laufe der Infektion deutlich verändern kann. Dieser direkte Erregernachweis wird genutzt, um bei Verdacht auf eine akute Erkrankung schnell einen Nachweis zu führen, um angemessen medizinisch reagieren zu können. Als Hinweis auf eine Infektion dienen auch die IgM und IgA-Antikörper, welche in der Akutphase der Infektion gebildet werden.

Sobald der Patient genesen ist, klingt die Viruslast ab und der Test wäre negativ. Der Test gibt also keine Auskunft darüber, ob früher eine Infektion durchgestanden wurde.

Antikörpertest: Nachweis einer früheren, bereits überstandenen Infektion

Ab 10 Tage nach der Erkrankung ist es möglich, spezifische IgG-Antikörper gegen den SARS-CoV 2-Erreger nachzuweisen. Das bedeutet, dass der Patient zwar keine Krankheitssymptome mehr hat, der Körper sich aber an das Virus erinnert und bei einer erneuten Infektion bereits Antikörper im Blut vorhanden sind. Die Antikörper aus der IgG-Gruppe bilden sich erst nachdem der Körper den Virus schon kennt und auch wieder erkennen kann. IgG-Antikörper markieren mit dem Virus befallene Zellen für das Immunsystem. Antikörper lassen sich mittels dem ELISA-Verfahren zuverlässig identifizieren. Ein ärztlich durchgeführter, positiver Bluttest auf Corona Ig-G-Antikörper weist eine – womöglich unerkannte – Infektion mit dem Erreger nach.

Erst wenn der Patient wieder gesund ist, lassen sich zuverlässig Antikörper im Blut nachweisen.

Spezifität und Sensitivität

Kein Test auf Corona Antikörper bietet derzeit hundertprozentige Sicherheit. Zwei Zahlen werden immer wieder genannt, um die Qualität von Antikörpertests zu zeigen: Die Spezifität und die Sensibilität. Die Bedeutung ist ganz einfach (hier im Bezug auf den IgG-Antikörpertest dargestellt):

  • Sensitivität: Der Test erkennt eine überstandene Infektion richtig. Er zeigt also ein positives Testergebnis an, wenn der Patient tatsächlich an Corona erkrankt war und „übersieht“ diese nicht. Der von uns genutzte Test erreicht hier einen Wert von über 99%. Damit erkennt er mindestens 99 von 100 überstandenen Corona-Fällen korrekt. Oder anders herum: Der von uns genutzte Antikörpertest hat eine Rate von deutlich unter 1% falsch positiven Ergebnissen.
  • Spezifität: Das genaue Gegenteil – wie zuverlässig erkennt der Test, dass ein Patient keine Corona-Erkrankung hatte. Ebenfalls ein wichtiger Wert.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Wahrscheinlichkeit von Fehlern, insbesondere bei den ungünstigen falsch positiven Ergebnissen, steigt bei verdachtsunabhängigen Tests. Um die Verlässlichkeit des Ergebnisses zu erhöhen, empfehlen wir den Antikörpertest daher nur bei begründetem Verdacht auf eine zurückliegende Erkrankung. Es gibt keine 100-prozentige Sicherheit bei diesen Testverfahren.

Coronatest - Infos im Überblick

Schnelltests

Zunehmend werden Schnelltests auf Corona Antikörper sowie Bluttests für zuhause beworben. Aus ärztlicher Sicht raten wir von diesen Tests dringend ab. Erstens sind die derzeit verfügbaren Schnelltests sehr ungenau. So liegt die Sensitivität und Spezifität bei maximal 90 Prozent. Das heißt, dass selbst bei richtiger Anwendung jeder zehnte Test ein falsches Ergebnis zeigt. Zweitens ist die Anwendung nicht ganz einfach. Somit können sich weitere Fehlerquellen einschleichen, was die Ergebnisqualität zusätzlich reduziert.

Wann soll ich mich testen lassen?

Bei einem akuten Verdacht auf eine Corona Infektion empfehlen wir dringend, telefonisch Kontakt mit dem Hausarzt oder dem hausärztlichen Notdienst unter 116 117 aufzunehmen.

Bei einer überstandenen grippalen Erkrankung oder der begründeten Annahme einer stillen Infektion, beispielsweise aufgrund von Coronafällen in der Familie oder im Unternehmen, ist ein Test auf Antikörper sinnvoll. Bei weiteren Fragen hierzu beraten wir Sie gerne – sprechen Sie uns einfach an!

Immunität

Zu guter Letzt gehört zu den Wichtigsten Infos zum Coronatest natürlich noch die wichtige Frage, ob eine überstandene Corona-Infektion zu einer Immunität führt. Die gute Nachricht: Sowohl der Vergleich mit ähnlichen Viren als auch die Beobachtung des Krankheitsgeschehens deuten darauf hin, dass eine einmalige Infektion zu einer Immunität führt. Es gibt also berechtigten Grund zur Annahme, dass man nach einer durchgestandenen Corona Erkrankung nicht nochmal infiziert werden kann. Die schlechte Nachricht: Aufgrund der Neuartigkeit der Krankheit ist das bislang noch nicht wissenschaftlich belegt und bedarf weiterer Forschung. Erfolgt eine ungünstige Mutation, kann trotz bereits durchstandener Infektion und Erkennung durch das Immunsystem, eine Neuinfektion erfolgen

Quellen:

Robert-Koch-Institut: https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Vorl_Testung_nCoV.html

Fachliche Beratung: Dr. med. Coy Denner, https://Antikörpertest-München.com